Titelseite

Übersicht

Ein Vorwort

Zur Einführung

Über die Arbeiterbewegung

Auf dem Weg zu einer sozialen Schweiz

Zur Entwicklung der SP im Kanton Bern

Aus der Geschichte der SPU

Der Allgemeine Arbeiterverein Unterseen

Erster Arbeiterverein

Reaktivierung zum zweiten Arbeiterverein

Die sozialdemokratische Partei Unterseen

Namensänderung am 1. Mai 1918

Parteiorganisatorisches

Politisches Wirken in der ersten Nachkriegszeit

Streitpunkte, Stellungnahmen, Entwicklungen

Gleichberechtigung der Frauen

Gemeindewahlen

Schlussbemerkungen

Verzeichnisse

SPU - Parteipräsidenten und Parteisekretäre

SPU-Gemeindepräsidenten und Gemeinderäte

SPU-Mitglieder im Bernischen Grossen Rat

Benutzte Quellen und Publikationen

Parteiorganisatorisches

Versammlungslokal

Am 29.Januar 1921 wurde die Hauptversammlung der SPU erstmals im Restaurant Stadthaus durchgeführt, obwohl „die Bauern- und Bürgerpartei ihr Lokal dort haben." Trotzdem wurde neu und einstimmig beschossen, „das Lokal im Stadthaus zu beziehen." „Schluss der Versammlung 11_ Uhr, anwesend 35 Genossen. Nun folgte der gemütliche Teil, welcher bis in die Morgenfrühe fortdauerte und recht fidel herging, da einige Genossen etwas zum besten gaben und die meisten ihre Frau oder Schatz mitgebracht hatten und so eine kleine Gesellschaft von etwa 70-80 Personen beisammen war."

An der schlechtbesuchten Hauptversammlung vom 28.Januar 1922 wurde wiederum der Falken als Versammlungsort bestimmt. Es fanden in der Folge aber auch Versammlungen anderwärts wie in der Krone, im Drei Schweizer und im Eiger statt. Im Jahresbericht 1922 steht über weitere Tätigkeiten: „Ferner wurde das Waldfest der Arbeiterunion abgehalten, wobei sich unsere Partei auch beteiligte, welches aber infolge Arbeitslosigkeit finanziell nicht gerade gut ausgefallen ist."

Am 23.Februar 1927 „sollen neuerdings Schritte unternommen werden zur Beschaffung eines geeigneten Versammlungslokals. Man ist der Ansicht, dass mit einigermassen gutem Willen es möglich sein sollte, ein Lokal im alten Schulhause zu bekommen, umsomehr da die Partei nur höchstens alle Monate ein Mal zusammenberufen werde." Am 22.November 1929 tagte die Parteiversammlung mit Erlaubnis der Primarschulkommission erstmals im heute abgerissenen alten Schulhaus an der Hauptstrasse dem Schloss gegenüber.

Fraktionssitzungen, Rechenschaftsberichte

Am 29.September 1923 fand erstmals eine „erweiterte Vorstands- und Fraktionssitzung" im Drei Schweizer statt. „Die Fraktion sollte öfters zusammentreten, um über wichtige Beschlüsse in Behörden und Kommissionen beraten zu können." Die Partei konnte mit 59 zahlenden Mitgliedern rechnen. An der Hauptversammlung vom 19.Januar 1924 erstatteten erstmals SP-Mitglieder Bericht aus der Tätigkeit der Gemeindekommissionen, denen sie angehörten, wie „vorab aus dem Gemeinderat, der Schul-, Armen-, Polizei-, Finanz-, Verkehrs- und Wirtschaftskommission sowie der Grundsteuer- und der Einkommenssteuerkommission. Die Vertreter in der Bau- und Strassenkommission und in der Schwellenkommission waren nicht anwesend."

Schwierigkeiten

An der Hauptversammlung vom 23.Januar 1920 wurde der Vorstand von fünf auf sieben Mitglieder erweitert und der Monatsbeitrag gegen Widerstand von früher 60 Cts. auf 1 Fr. erhöht.

An der Hauptversammlung vom 19.Januar 1924 kam nach den ordentlichen Geschäften „der langersehnte Knoten der Wahlen. Aus Gesundheitsrücksichten war der bisherige Präsident Karl Lanker gezwungen zu demissionieren. Nach langem Hin und Her konnte endlich der Vicepräsident verpflichtet werden. 'Bravo Schnätzhöltzi' (Michel Robert)".

Am 13.Februar 1925 wurde bekanntgegeben, dass Genosse Grossrat Jossi „der nötige Urlaub zum Besuch der Bezirkssteuerkommissions-Sitzungen pro 1924 von der Direktion der BLS nicht bewilligt wurde." Dieser erklärt, „falls er als Mitglied der Bezirkssteuerkommission zurücktreten sollte, müsste er auch das Grossratsmandat zur Verfügung stellen, da er pro Session immer einen Ausfall von Fr. 50.- erleide, für den er nur durch die Sitzungsgelder der Bezirkssteuerkommission Ersatz habe."

Verbindungen zum politischen Umfeld

Mitgliedschaft in der Arbeiterunion Interlaken und Umgebung

Auf kantonaler Ebene wurde im Jahr 1890 als Dachorganisation von 26 Gewerkschaften, dazu der Sozialdemokratischen Partei und des Grütlivereins die Arbeiterunion gegründet. Der erste Allgemeine Arbeiterverein Unterseen bestimmte schon in seinem Gründungsjahr 1899 drei Delegierte in den Vorstand der Arbeiterunion Interlaken. Der zweite Unterseener Arbeiterverein trat ihr im Jahre 1917 bei.

Über die Arbeiter-Union wurde im Jahresbericht 1922 der SPU geschrieben: „Ebenfalls zu erwähnen sei das im Herbst durchgeführte Jubiläumsfest der Union, das zu ihrem 25-jährigen Bestehen gefeiert werden konnte." Als Gründungsjahr ist dementsprechend das Jahr 1897 anzunehmen, obwohl am 17.Dezember 1927 an der Parteihauptversammlung mitgeteilt wurde, „dass am 21.Januar 1928 hier im Drei Schweizersaal das 30-jährige Jubiläum der Arbeiterunion stattfinde."

Die Arbeiterunion sammelte die Arbeiterschaft auf wirksame Weise. Am 24.April 1924 verlangte der Unionsvorstand, dass für den 1.Mai-Umzug jede Sektion 2-3 Mann stelle, um nach der Ablehnung der „Lex Schulthess", welche die 1920 eingeführte 48-Stundenwoche hatte rückgängig machen wollen, „die Beerdigung der 54 Stundenwoche zu illustrieren".

Die Arbeiterunion als zusammenfassende Organisation der Arbeiterschaft spielte bis in die Fünfzigerjahre hinein auf dem Bödeli eine wichtige Rolle.

Verhältnis von Partei und Gewerkschaften

Die Parteiarbeit und das Wirken der entstehenden Gewerkschaften wurden säuberlich getrennt. Am 5.Dezember 1919 diskutierte die SPU, nachdem der WAV, der BLS-Werkstättearbeiterverein entstanden war, dass es nicht gut möglich sei, mit einem gewerkschaftlichen Verein einen gemeinsamen Familienabend abzuhalten. Als Gegenargument wurde betont, „dass doch die meisten Werkstättler auch Parteimitglieder seien."

Sozialdemokratischer Amtsverband

Am 8.Juli 1921 wurde mitgeteilt, dass ein SP-Amtsverband gegründet werden solle. Die Gründungsversammlung fand jedoch erst am 5.März 1922 im Anker in Interlaken statt.

Abgrenzung zu den Freiwirtschaftern

Am 1.Februar 1922 referierte „Genosse Schwarz aus Bern über das Traktandum 14 des kantonalen Parteitages über die Freigeldfrage" und fand hier viel Wohlwollen. Die Freiland-Freigeld-Mitglieder mussten sich jedoch nach einem Beschluss des schweizerischen Parteivorstandes entscheiden, der SP weiterhin anzugehören oder auszutreten. Da in Unterseen von einzelnen Parteimitgliedern weiter in freiwirtschaftlicher Richtung agitiert wurde, drohte die kantonale Parteileitung am 11.Mai 1931 mit deren Ausschluss. Lehrer Heinrich Schlegel unterzog sich, blieb aber mit seinen charakterlichen Eigenheiten ein Unruheherd in der Partei.

Verhältnis zum Grütliverein

Das Verhältnis zum Grütliverein wechselte von Zusammenarbeit bis zu Gegnerschaft. Am 5.Juli 1922 fand eine gemeinsame Vorstandsitzung der Sozialdemokratischen Partei und des Grütlivereins statt, um miteinander eine Initiative zum Bau einer linksufrigen Brienzerseestrasse zu lancieren. Die Auflösung des Grütlivereins 1925 und der Übertritt seiner Mitglieder in die SP brachte in Unterseen besondere Rivalitäten zwischen zwei nun der gleichen Parteisektion angehörenden Grossräten.

Stellung zur internationalen Parteiorganisation

Während der Zeit des ersten Weltkrieges wurde versucht, die zusammengebrochene Zweite Internationale zu reaktivieren. An den berühmten Konferenzen von Zimmerwald und Kiental kam es zu einer Spaltung, einerseits als Mehrheit die sogenannten Zentristen unter dem Vorsitz von Robert Grimm aus Bern, andererseits eine Minderheitsgruppe unter Lenin, welche zur Gründung einer kommunistischen, Dritten Internationalen drängte. An einem folgenden Parteitag beschloss die SPS dann aber, der Dritten Internationalen beizutreten. Der Entscheid wurde jedoch einer Urabstimmung in den Sektionen unterstellt.

Am 14.August 1919 diskutierte die Unterseener Partei über die vom SPS-Parteitag in Basel zu fassenden Beschlüsse betreffend Beitritt zur kommunistisch geprägten Dritten Internationalen. Sie stimmte dem Austritt aus der Zweiten Internationalen zu und stellte den Parteitagsdelegierten die Stellungnahme zum Eintritt in die Dritte Internationale frei. Am 12.September 1919 wurde die in den Parteisektionen vorzunehmende Urabstimmung zu dieser Frage mit 25 gegen 10 Stimmen positiv entschieden, die Mehrheit der schweizerischen Sektionen stellte sich jedoch dagegen. Die Unterseener Partei stand demnach zu dieser Zeit eher am linken Flügel der SPS.

Am 8.Dezember 1920 stand erneut die Dritte Internationale zur Diskussion. Die Delegierten wurden mit einem gebundenen Mandat an die Konferenz in Bern entsandt, die aufgestellten 21 Aufnahmebedingungen abzulehnen. Nach deren Ablehnung auch durch den schweizerischen Parteitag am 11./12.Dezember 1920 in Bern wurde die Frage erneut einer Urabstimmung unterbreitet. Sämtliche SP-Parteien auf dem Bödeli führten einen gemeinsamen Orientierungsabend durch. Nach der Ablehnung des Beitritts in der Urabstimmung kam es im Jahre 1921 auf schweizerischer Ebene zur Gründung der Kommunistischen Partei, deren Mitglieder sich von der SPS abspalteten und mit den sogenannten „Altkommunisten" in Zürich, Basel, Schaffhausen und später in Genf fusionierten. Am 24.August 1921 wurde einstimmig beschlossen, dass der Delegierte am Parteitag in Luzern sich in der Frage des Beitritts zur Vierten Internationalen, welche sich gegen die Kommunisten abgrenzte, der Stimme enthalten solle. Die SPS trat ihr erst 1926 bei.

Die Auseinandersetzung mit diesen Fragen stellte sich nach dem Zweiten Weltkrieg in neuem Licht. An der Parteiversammlung vom 19.März 1948 im Drei Schweizer wurde nach einem Vortrag von Max Wullschleger, Redaktor der Basler Arbeiterzeitung, über die Vorgänge in der Tschechoslowakei, wo die Kommunisten mit einem Staatsstreich die Macht ergriffen hatten, und nach einer anschliessenden Diskussion über die aussenpolitische Lage festgehalten: „Wir Sozialdemokraten verurteilen das Vorgehen der Kommunisten aufs schärfste, welches mit Demokratie und Sozialismus nichts mehr Gemeinsames hat."

SP- Kulturorganisationen auf dem Bödeli

In den Prokollen der SPU erscheinen sporadisch und eher zufällig einige Hinweise, wie die Arbeiterschaft sich im kulturellen und gesellschaftlichen Bereich organisierte. Die folgende Zusammenstellung ist deshalb keine zusammenhängende Darstellung der kulturellen Aktivitäten der SP auf dem Bödeli.

Arbeiter-Männerchor Eintracht

Das Bestehen des Männerchors Eintracht mit seinem Vereinslokal im Restaurant Eintracht in Interlaken ist bereits in den Protokollen des ersten Arbeitervereins in Unterseen für das Jahr 1899 belegt. In der SPU wurden verschiedentlich die sangesfreudigen Mitglieder zum Eintritt in den Arbeitermännerchor aufgefordert. An der Hauptversammlung vom 31.Januar 1933, die mit einem Musikstück eröffnet worden war, wurde ein Schreiben des Dirigenten des Arbeitermännerchors verlesen, „das dazu aufruft, am Anfang und Ende einer Versammlung Bekenntnislieder zu singen." Der Chor war offenbar bereit, dabei mitzuwirken, und der Dirigent von seinem politischen Auftrag überzeugt.

Sozialdemokratische Sonntagsschule

Am 11.Juni 1920 wurde auf einen Vortrag in der Eintracht über „eine Soz.dem. Sonntagsschule" hingewiesen und am 2.Juli mitgeteilt, „dass am letzten Sonntag die erste Sonntagsschule abgehalten wurde und 38 Kinder teilgenommen haben." Die Genossen wurden ermuntert, ihre Kinder zu schicken. Über das Fortbestehen fehlen spätere Hinweise.

Arbeiterbildungsausschuss

Am 8.Oktober 1920 wurde bekannt gegeben, „dass an der letzten Unionsversammlung beschlossen wurde, einen Arbeiterbildungsausschuss zu gründen und nun jede Gewerkschaft und politische Partei ein oder zwei Mitglieder zu wählen haben." Als erstes wurde ein Stenographiekurs vorgeschlagen.

Die Gründungsversammlung fand am 18.Oktober im Central in Interlaken statt. Anwesend waren 24 Parteimitglieder aus allen Bödelisektionen; mit 12 Anwesenden stellte Unterseen den Hauptharst. Die Vorstandschargen wurden verteilt und für den Winter 1920/21 als Veranstaltungen ein Lichtbildervortrag, ein literarischer Vortrag, ein Theater und ein politischer oder rechtlicher Vortrag vorgesehen. Beschlossen wurde ein „Schreiben an alle Bödeli-Parteien (sozialdemokratische) und Gewerkschaften, um nicht nur moralische, sondern auch möglichste finanzielle Unterstützung von denselben zu erhalten." Als Winterkurs über 8 bis 10 Wochen zu 2 Stunden wurde ein Stenographiekurs für Fr. 8 bis 10.- durchgeführt. Da „der Besuch der organisierten Arbeiterschaft viel zu wünschen übrig liess", und da „zumal unsere Kasse noch klein ist", wurde „beschlossen, vorläufig mit Veranstaltungen, welche dem Bildungsausschuss grosse Kosten verursachen abzuwarten, bis das Verlangen seitens der organisierten Arbeiterschaft des Bödelis für weitere Bildungsvorträge vorhanden sei."

Nach diesem misslungenen Anfang kam es am 6.September 1926 im gleichen Lokal zu einer „Neugründung des Bildungsausschusses." Auf Antrag des zum Nationalrat aufgestiegenen Hans Roth wurde der Bildungsausschuss umgetauft in „Ausschuss für Arbeiterbildung und -Sport". „Im Verschiedenen gab Genosse Hans Roth noch einige Ratschläge, was der Bildungsausschuss alles anzustreben habe, um namentlich auch unsere Jungen zur Heranbildung unserer Sache zu gewinnen." Am 11.Februar 1927 „verweist er auf die Sportförderung für die Arbeiterjugend sowie geistige Bildungsverbreitung in der Linkspresse, Heranziehung von guten Korrespondenten und Referenten. Es ist vorgesehen, dass die geselligen Vereine (Männerchor und Sportvereine, Radfahrerverein, Naturfreunde) auch je zwei Delegierte in den Bildungsausschuss abordnen. Ebenfalls soll die Bibliothek der Arbeiterunion dem Bildungsausschuss unterstellt werden." Hans Roth übernahm 1927 die Leitung und führte in der Folge mit seinen Helfern viele erfolgreiche und auch weniger beachtete Veranstaltungen durch, bis 1931 der Interlakner Lehrer Samuel Teuscher und im Jahr darauf Gottfried Beyeler an seine Stelle trat.

Auch parteiintern wurde über das Tagesgeschehen hinaus Wissen und Erfahrungen weitergegeben. So sollte Gottfried Beyeler an der Parteiversammlung vom 27.August 1931 „über die Arbeiter-Olympiade in Wien" sprechen. Wegen der vorgerückten Zeit wurde der Vortrag verschoben und „Beyeler schildert nun seine Reise nach Budapest und den dortigen Aufenthalt, die Besichtigung der Arbeiterwohnungen und primitiven Baracken, wo die ärmere Bevölkerung hausen muss." Und am 2.September 1932 hielt er ein Referat „über die deutschen Reichstagswahlen. Der Präsident verdankt den interessanten Lichtbildervortrag." - In den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg klafften die Notwendigkeit zur Information der Arbeiterschaft und ihre Bereitschaft zur Teilnahme an Bildungsveranstaltungen immer weiter auseinander. Das Schlagwort „Wissen ist Macht" verlor selbst in der bildungsgläubigen Linken seine Wirkung.

Naturfreunde

Am 1.Juni 1923 wurde mitgeteilt, dass die Naturfreunde am 17. oder 24.Juni ihre Gründungsfeier hätten, und zwar auf der Gemmenalp, „wozu die Genossen ebenfalls zur Teilnahme eingeladen seien." Die Organisation ist bis heute aktiv geblieben.

Radfahrerverein und Radfahrerbund

Am 30.Juni 1917 wurde beantragt, „man solle einen soz. Radfahrerverein gründen, man möge die Kosten bis zur Gründung dem Arbeiterverein überbürden, was auch einstimmig genehmigt wurde." Am 8.März 1924 wurde „an alle Fahrräder besitzenden Genossen appelliert, sie möchten dem Arbeiter-Radfahrerbund beitreten, wobei dann Genosse Wyler für die Naturfreunde eintrat."

Sportklub Unterseen im Arbeitersportverband

An der Parteiversammlung vom 1.April 1927 wurde die Ansicht vertreten, „der Musik für den Mai-Umzug etwas zu leisten ... und dem Sportklub Unterseen, der sich nun dem Arbeitersportverband angeschlossen hat, einen Beitrag zuzuerkennen."

Arbeiterturnverein Interlaken

Am 24.Juli 1931 „ist vom neu gegründeten Arbeiterturnverein Interlaken ein Schreiben eingelangt, worin um einen Beitrag ersucht wird." Initiant für die Gründung war Gottfried Beyeler. Die Parteiversammlung vom 27.August bewilligte einen Gründungsbeitrag von Fr. 20.- und beschloss, als Kollektivmitglied mit einem jährlichen Passivbeitrag von Fr. 10.- beizutreten.

Jugendorganisation

Am 29.April 1927 wurde bekannt gegeben, dass die Gründung einer Jugendorganisation zusammen mit Interlaken „im Studium" sei. An der Hauptversammlung vom 31.Januar 1931 wurde mitgeteilt, „dass in Interlaken eine Jugendorganisation gegründet worden sei, umfassend die Gemeinden Interlaken, Unterseen, Matten, Wilderswil, Bönigen und Goldswyl." Sie zählte zu diesem Zeitpunkt 45 Mitglieder.

Am 6.Mai 1931 wurde mitgeteilt: „Die Jugendgruppe hat sich bereit erklärt, an einer Versammlung einige Lieder zu singen." Die Jungsozialisten waren von ihrer politischen Aufgabe überzeugt und begeistert. Unter der Anführung von Gottfried Beyeler reisten

15 Mitglieder, ausgerüstet mit roten Fahnen, sogar an eine Demonstration gegen die Faschisten nach Lugano, die bei Ponte Tresa einen geflüchteten Sozialisten auf Schweizer Gebiet gefasst und nach Italien zurückgebracht hatten. Bei ihrer Heimkehr marschierte die Jugendgruppe fahnenschwenkend durch die Strassen und erreichte daheim ein noch viel grösseres Aufsehen. Über den Fortbestand der Organisation fehlen in den SPU-Protokollen weitere Hinweise. Doch am 4.März 1948 wurde erneut darüber diskutiert, eine besondere Jugendgruppe zu bilden. „Die allgemeine Ansicht war, die Sache ganz fallen zu lassen."

Arbeiterschachklub

Am 13.Januar 1928 wurde an der Parteiversammlung von der Absicht zur Gründung eines Arbeiterschachklubs berichtet, der auf die Unterstützung der soz.dem. Parteien auf dem Bödeli zähle. Vorerst gehe es um Mitgliedergewinnung und einen Anfängerkurs.

Arbeiterschützenbund

Nach einem bereits am 11.April 1930 vorliegenden Schreiben des Schweizerischen Arbeiterschützenbundes mit einem Aufruf zur Gründung einer Sektion in Unterseen wurde am 30.Januar 1931 gewünscht, dass ein Mitglied der SPU an einer Delegiertenversammlung in Bern teilnehme und „in Hier eine Sektion gegründet werden" solle. „Da aber zur Zeit zu wenig Anmeldungen vorliegen, wird die Sache auf den kommenden Herbst verschoben." Am 15.Januar 1932 wurde argumentiert, „die Gründung sollte in erster Linie erfolgen, „um den Muss-Schützen eine billige Schiessgelegenheit zu bieten. Betont wird, dass die Hauptschwierigkeit in der Bestellung des Vorstandes bestehe." Die Gründungsversammlung fand am 20.Februar 1932 in der Krone in Unterseen statt. Die Arbeiterschützen Unterseen wurden später während vieler Jahre von Walter Tschanz als Schützenmeister betreut und nach seinem im Jahr 1973 erlittenen tragischen Unfalltod schliesslich aufgelöst.

Unionsbibliothek

Von der Arbeiterunion wurden die Parteimitglieder am 10.April 1931 ersucht, „allfällig vorrätige nicht mehr benützte Bücher der Unionsbibliothek zu übergeben." Über den Erfolg der Sammlung und die Qualität der Bücher fehlen die Angaben.